Artikel von den Keto Ärzten Dr. med. Brigitte Karner und Dr. med. Wolfgang Karner
Die ketogene Ernährung bietet eine vielversprechende, ergänzende Behandlung für Menschen mit Hashimoto-Thyreoiditis. Durch die Reduktion von Entzündungen, die Stabilisierung des Blutzuckers, die Verbesserung der Mitochondrienfunktion und die Unterstützung der Hormonregulation kann diese Ernährungsweise dazu beitragen, die Symptome zu lindern und die Lebensqualität von Menschen mit Hashimoto deutlich zu verbessern. Während die Forschung noch in den Kinderschuhen steckt, zeigen erste Studien vielversprechende Ergebnisse. Es ist jedoch wichtig, dass Betroffene die Umstellung auf eine ketogene Ernährung und die Medikamentensteuerung mit einem Keto-erfahrenen Arzt besprechen, um sicherzustellen, dass sie sicher und effektiv durchgeführt wird.
Die Hashimoto-Thyreoiditis ist eine der häufigsten Autoimmunerkrankungen.
Die Krankheit führt dazu, dass das Immunsystem die Schilddrüse angreift, was zu einer Unterfunktion der Schilddrüse (Hypothyreose) und langfristig zu einer immer stärkeren Größenabnahme des Organs führt. Die Symptome können Müdigkeit, Gewichtszunahme, emotionale Unausgeglichenheit, Ängste, Depressionen, Kälteempfindlichkeit und viele weitere, unklare Beschwerden sein. Während die traditionelle Behandlung von Hashimoto nur die Einnahme von Schilddrüsenhormonen umfasst, um das Organ „ruhigzustellen“ und zu entlasten, gibt es zunehmend mehr unzufriedene Patienten, die den Ursachen ihrer Beschwerden auf den Grund gehen wollen. Sie suchen nach Lösungen, bei denen sie selbst etwas zur Verbesserung ihrer Situation beitragen können. Bei vielen unserer Patienten zeigt sich ein direkter Zusammenhang zwischen den Beschwerden und der Ernährung.
Viele lassen in ihrer Verzweiflung glutenhaltige Lebensmittel weg und erfahren dadurch tatsächlich eine gewisse Verbesserung ihrer Beschwerden. Wenige wissen jedoch bisher, dass insbesondere die ketogene Ernährung, die den Kohlenhydratverbrauch drastisch reduziert, nahezu glutenfrei ist und den Fettverbrauch erhöht, sich als besonders hilfreich bei Autoimmunerkrankungen erwiesen hat.
Weil viele Ärzte Hashimoto-Patienten mit ihren psychovegetativen Beschwerden nicht ernst nehmen, suchen sich Patienten immer häufiger Hilfe im Netz.
Die Schilddrüse ist stark von einer guten Nährstoffzufuhr (Mikro- und Makronährstoffe) durch eine gesunde Ernährung abhängig.
Hashimoto-Patienten haben eine chronische Entzündung und ein dysfunktionales Immunsystem, was durch eine ungünstige Ernährungsweise und Mikronährstoffmangel sowohl hervorgerufen als auch verschlimmert werden kann. Bestimmte Nahrungsmittel und Zusatzstoffe können bei empfindlichen Menschen Entzündungen fördern. Eine pflanzenbasierte, ketogene Ernährung ist deshalb so wirksam, weil sie nicht nur Entzündungen reduzieren, sondern auch den Stoffwechsel und den Blutzucker stabilisieren und das Immunsystem regulieren kann.
Eine der Hauptursachen für die Symptome von Hashimoto ist die Entzündung, die durch überschießende Immunreaktionen ausgelöst wird. Der Aktivitätsgrad der Entzündung (hochfloride Autoimmunopathie) korreliert in der Regel mit der Schwere der Beschwerden. Die ketogene Ernährung verringert die Produktion von entzündungsfördernden Zytokinen (proinflammatorische Interleukine und Leucotriene). Dies sind Moleküle, die das Immunsystem nutzt, um Entzündungen im Körper zu regulieren. Die Reduktion dieser Zytokine trägt dazu bei, die Entzündung in der Schilddrüse zu vermindern und somit die Symptome von Hashimoto zu lindern.
Bei vielen Patienten mit Hashimoto finden wir eine Insulinresistenz. Das ist ein Zustand, bei dem die Zellen weniger empfindlich auf Insulin reagieren, was zu erhöhten Blutzuckerspiegeln führt. Die hohen Blutzuckerspiegel kommen meist dadurch zustande, dass gemäß der nationalen Verzehrleitlinie zu viele Kohlenhydrate gegessen und zu wenige antientzündlich wirkende Fette zugeführt werden.
Die sogenannten Zivilisationserkrankungen haben nicht nur mit Bewegungsmangel und einem hohen Stressniveau zu tun, sondern auch wesentlich mit der „normalen“, von öffentlichen Stellen als gesund empfohlenen Ernährung. Dass diese kohlenhydratreiche und fettarme Ernährung ein Irrtum war, ist inzwischen durch unzählige Studien belegt. Dennoch werden die Ernährungsempfehlungen nicht oder nur sehr zaghaft an die neuen wissenschaftlichen Erkenntnisse angepasst. Es ist so, wie Max Planck schon angemerkt hat: Bis sich neue wissenschaftliche Erkenntnisse durchsetzen, müssen nicht nur die Professoren, die die alte Lehrmeinung vertreten haben, sondern auch ihre direkten Schüler verstorben sein. Das dauert in der Regel 50 Jahre.
Keto und Insulin
Bei anhaltend hohen Insulinspiegeln findet eine Downregulation der Insulinrezeptoren statt, um die Zellen vor zu viel Zucker zu schützen. Die Zellen werden dadurch insulinresistent, was bedeutet, dass sie auf Insulin nicht mehr so gut ansprechen, mit der Folge, dass der Blutzuckerspiegel hoch bleibt. Insulinresistenz verstärkt die Entzündung und erhöht das Risiko für weitere gesundheitliche Probleme wie Typ-2-Diabetes und Gewichtszunahme. Auch die Müdigkeit und Energielosigkeit ist meist eine Folge der Insulinresistenz bei Hashimoto-Patienten. Die ketogene Ernährung ist hervorragend dazu geeignet, den Blutzuckerspiegel zu stabilisieren und die Insulinempfindlichkeit zu verbessern, was auch für Menschen mit Hashimoto von großem Vorteil ist. Es gibt quasi keine bessere Methode dafür.
Mitochondrien – die Energiekraftwerke der Zellen – spielen eine Schlüsselrolle in der Energieproduktion und dem allgemeinen Zellstoffwechsel.
Bei Hashimoto-Patienten ist die Funktion der Mitochondrien beeinträchtigt, was zusätzlich zu Energiemangel und Müdigkeit führt. Eine pflanzenbasierte, ketogene Ernährung verbessert die Funktion der Mitochondrien und trägt sogar dazu bei, dass neue Mitochondrien gebildet werden. Dadurch wird die Energieproduktion gesteigert.
Schilddrüsenhormone und Geschlechtshormone stehen in gegenseitiger Wechselwirkung. Viele Frauen leiden heutzutage unter einer Östrogendominanz. Eine kohlenhydratarme Ernährung verringert die Östrogendominanz, wodurch sich die Schilddrüsenfunktion verbessert. Die Verringerung der Kohlenhydrataufnahme führt insgesamt zu einer besseren Balance zwischen den Geschlechtshormonen und den Schilddrüsenhormonen.
Es wird zunehmend anerkannt, dass die Gesundheit des Darms eine wichtige Rolle bei Autoimmunerkrankungen wie Hashimoto spielt.
Eine gestörte Darmflora kann das Immunsystem aktivieren und Entzündungen fördern, was die Symptome von Hashimoto verschlimmert. Die ketogene Ernährung, wenn sie gesund, pflanzenbasiert sowie ballaststoffreich durchgeführt wird, hat positive Auswirkungen auf die Darmgesundheit, indem sie das Gleichgewicht der Darmbakterien verbessert und die Darmbarriere stärkt.
Die pflanzenbasierte, ketogene Ernährung fördert das Wachstum von probiotischen Bakterien und hemmt gleichzeitig das Wachstum von pathogenen Bakterien.
Wir führen seit vielen Jahren biologische Schilddrüsentherapie durch. Dabei untersuchen wir sowohl die Mikronährstoffe, die Stoffwechselwerte, die genetischen Grundlagen des Fremdstoffmetabolismus und Nahrungsmittelintoleranzen. Die ketogene Ernährungsumstellung begleitet unser ganzheitliches Therapiekonzept mit großem Erfolg.
Unsere Hashimoto-Thyreoiditis Patienten haben beeindruckende Erfolge mit Ketogener Ernährung erzielt.
Wir begleiten Sie in unserem Zentrum für ganzheitliche Medizin. Vor Ort in Freiburg oder auch in Form einer Online Sprechstunde.
Ihre Dr. Brigitte Karner & Ihr Dr. Wolfgang Karner
Keto-Spezialisten und Keto-Ärzte
S. Frey et al. (2017): The addition of ketone bodies alleviates mitochondrial dysfunction by restoring complex I assembly in a MELAS cellular model.
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A. Santangelo et al. (2023): The Influence of Ketogenic Diet on Gut Microbiota: Potential Benefits, Risks and Indications.
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N. A. Alsharairi (2020): The Role of Short-Chain Fatty Acids in the Interplay between a Very Low-Calorie Ketogenic Diet and the Infant Gut Microbiota and Its Therapeutic Implications for Reducing Asthma.
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S. Yusuf et al. (2020): Modifiable risk factors, cardiovascular disease, and mortality in 155,722 individuals from 21 high-income, middle-income, and low-income countries (PURE): a prospective cohort study.
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R. Estruch et al. (2018): Primary Prevention of Cardiovascular Disease with a Mediterranean Diet Supplemented with Extra-Virgin Olive Oil or Nuts (PREDIMED).
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